Archive für Kolumnen

Kolumnen seit 2000

Traditionserhalt – oder?

guylang —  11. März 2013

Im April 2006 schrieb ich folgenden Text. Sieben Jahre später erinnert mich ein Werbeplakat im Tram daran – offenbar ist die Kolumne von damals noch aktuell:

Buecherwand

Wie viel Zeit braucht der Traditionserhalt?
Kennen Sie die «Buddenbrooks»? Sicher. Sie wissen auch, dass der Roman seinem Erzeuger Thomas Mann 1929 den Nobelpreis für Literatur eintrug. Hier weiterlesen …

Traditionen und Nachhaltigkeit

guylang —  18. Dezember 2012 — Kommentiere

Ein Yak mit blauen Füssen ziert einen kleinen Teppich, den wir einst aus Nepal mitbrachten. Wir brauchen das 40 mal 40 cm messende Stück als Unterlage, immer wenn wir unsere zwei bis drei Skatabende pro Jahr als Ritual mit einem Freund zelebrieren. Er besucht uns, wir schlürfen einen Gin Tonic, die Unterlage wird ausgebreitet und die Karten verteilt.

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Nach etwa einer Stunde machen Yak, Karten und Gläser Platz für Teller und einen Imbiss. Nach der Pause kommen sie wieder zu Ehren. Hier weiterlesen …

Langfristige Personalplanung

guylang —  28. November 2012 — Kommentiere

Der elegante Vogel ist aus Metall, etwa 1.50 m hoch, hat einen ganz langen Schnabel und sieht beim Näherkommen aus wie ein Storch. Ist ja irgendwie logisch, schliesslich steht er vor der dem Eingang zur Geburtenabteilung im Spital. Unübersehbar. Und unübersehbar sind auch die farbigen Zettel  –  rote, gelbe blaue grüne – die er statt gewickelter Babys im Schnabel trägt. SAMSUNGLaut Volksmund bringt er ja den Nachwuchs zu den glücklichen Eltern. In einer Gynäkologie wäre er mit der lebendigen Last gewichtsmässig völlig überfordert: 3980g, 2870g, 4270g, 2770 g, 3940 g… Diese Angaben sind von Hand auf die Karten geschrieben, Hier weiterlesen …

Verfallsdatum und Jugendlichkeit

guylang —  20. November 2012 — Kommentiere

Bei einem Besuch in Deutschland offerierte mir meine Gastgeberin einen Fruchtsaft aus einer Glasflasche mit Drehverschluss. Das war im letzten Sommer, am Samstag, den 5. August. In einer Gesprächspause fiel mein Blick auf das Verfallsdatum des Getränks: 5.8.2006, 17.32 Uhr. Ich sah auf die Uhr und erschrak: 18.04! Mir wurde siedend heiss und trockeneismässig kalt, Vergiftungsvisionen überfielen mich. Zwar hatte der Saft ganz normal geschmeckt, aber war da nicht ein seltsam schaler Geschmack gewesen? Ich kramte in meinem Gehirn nach Fakten aus dem Biologieunterricht – er liegt immerhin schon etwa 35 Jahre zurück – darüber, wie schnell sich Bakterien, Kokken und anderes todbringendes Getier vermehrt.
Indische Gerwuerze
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Beglückt kam ich vor einigen Tagen aus einem meiner seltenen Kinoabende. Der Film handelte von älteren Menschen in London, die aus irgendwelchen Gründen – Geldmangel, Erinnerungen an die Jugendzeit und ähnliches – ihr Leben verändern mussten. Da kam ihnen ein Prospekt, der eine luxuriöse Altersresidenz in einem prächtigen Palast von Jaipur anpreist, gerade recht. Wie sie ihr neues Leben im indischen Gewimmel einer Grossstadt angehen,

Strassengewimmel ok Hier weiterlesen …

Halb statt doppelt

guylang —  9. Oktober 2012

Rasch noch ein Bier trinken vor dem Heimgehen, geschwind noch einen Blick in den «Blick am Abend», ohne Zeitverslust noch was Einkaufen, schleunigst was Essen, das Kino wartet nicht … uff! TulpenstraussSie kennen das sicherlich auch. Unser Leben ohne diese tägliche Eile ist kaum vorstellbar. Entziehen können wir uns dem Geschwindigkeitsrausch kaum. Überall in der Stadt grinsen uns Uhren an, überall sind wir dank I-Phon, Handy und Laptop jederzeit abrufbar – Hier weiterlesen …

Sie klingen schön, diese Namen im Titel. Finden Sie nicht? Und sie haben einiges gemeinsam. Vor allem Sie, liebe Leserinnen, müssten sich angesprochen fühlen, bezeichnen sie doch Orte, wo Frauen eine ganz wichtige Rolle spielen. Eine wichtigere als in unserer «normalen» Gesellschaft. Im Volk der Minangkabau auf Sumatra (Indonesien) – der Hauptort heisst eben Bukittinggi – damscht («herrscht» kann ich ja kaum schreiben) ein Matriarchat. Juchitan Frau Hier weiterlesen …

Erotische Figuren sind der Grund, dass die Tempel von Khajuraho im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh weltberühmt sind. Die indischen Göttinnen und Götter aus Stein sind in bester Kamasutramanier dargestellt – küssend, streichelnd, ihre Körper in innigsten Umarmungen verschlungen. Sie haben erreicht, dass es die Liebe in die Unesco-Liste des Kulturwelterbes geschafft hat. Und dass Touristinnen und Touristen aus aller Welt den Weg zu den zwischen 950 und 1020 gebauten Heiligtümern finden. Sie sorgen auch dafür, dass zahlreiche Souvenirhändler, Getränkeanbieter und Hotelangestellte einen Job haben und ihre Familien ernähren können.  Indische Händler Hier weiterlesen …

Morgens, etwa 7.30 Uhr, S9 vom Säuliamt Richtung Zürich HB. Hektisches Treiben an den Smartphones, Blackberrys und Handys. Und die Kreuzworträtsel in den Gratiszeitungen füllen sich. Rascheln, flüstern, gähnen, die Stimmung ist gespannt müde – kurz ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag beginnt.Valle Heureuse Hier weiterlesen …

«Wo ist diese Tabelle? Ich habe sie doch extra ausgedruckt!» Manchmal verzweifle ich an mir selber. Ich arbeite an einem komplexen Text, bin mitten drin, in meinem Kopf entwickeln sich die Formulierungen, jetzt brauche ich zwei, drei Zahlen aus besagter Tabelle.

Pult

Ich war überzeugt, dass ich sie unter dem chaotischen Stapel Papier auf meinem Pult einfach hervorziehen kann, Hier weiterlesen …