Schulhaus Risi – Wo scho s’Grosi de Chrüzlistich gleert hätt

guylang —  3. September 2015 — Kommentiere

Im Schulhaus Risi in Turbenthal haben seit 1915 rund 10’000 Kinder die Schulbank gedrückt – heutige Grossmütter, Onkels, Mütter, Väter, ihre Kinder, Enkelinnen, Urenkel. In dieser Zeit wurden nur Instandsetzungsarbeiten getätigt, jetzt benötigt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude eine umfassende Sanierung. Am letzten Samstag wurden Pläne und Konzept vorgestellt.

In den hundert Jahren seit Bestehen der Schulanlage hat sich vieles verändert – Gesellschaft, Brandschutzvorschriften, Unterrichtsmethoden, technische Ausstattungen, Anforderungen an den Energiebedarf, Feuerwehrzufahrt, Gesetze über die Hindernisfreiheit in öffentlichen Gebäuden wie über Erdbebensicherheit und und und…

 

Risi

Schulhaus Risi

Investition in die Zukunft
Eine gründliche Abklärung der Bausubstanz und der heutigen Bedürfnisse ergab, dass die bauliche und architektonische Qualität immer noch ausgezeichnet ist. Dennoch, alleine für die absolut notwendigen Massnahmen müssen fünf Millionen Franken investiert werden. Dies, ohne irgendeinen Mehrwert zu gewinnen. Die Primarschulgemeinde hat deshalb nach sorgfältiger Planung einen Kredit von acht Millionen Franken beantragt, über den am 8. September 2015 in Turbenthal abgestimmt wird. Gewonnen werden 5 neue Klassen, drei Gruppenzimmer sowie Informatikanlagen. Und so wie sich in Turbenthal die momentane Bautätigkeit zeigt, werden die zusätzlichen Zimmer für neue Schülerinnen und Schüler dringend gebraucht. Sind doch infrastrukturelle Gegebenheiten ein wesentlicher Anreiz und eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Neuzuzüger einen Wohnort auszuwählen. Zudem ist für die denkmalgeschützte Anlage Risi eine Umnutzung – etwa zu einem Hotel – schwerlich ausführbar.

Messgeräte

Messgeräte

Heizungskeller

Heizungskeller

Emotionale Verbundenheit mit dem Risi
Heinz Gurtner ist der Hausabwart. Bei seinem Stellenantritt – selbstverständlich hat auch er im Risi Rechnen, Lesen und Hobeln gelernt – übergab ihm in der Turnhalle sein Vorgänger die Verantwortung und meinte: «Heinz, nach 25 Jahren überreiche ich Dir die Schlüssel». «Und jetzt bin ich auch schon 27 Jahre hier», sagt Gurtner lächelnd. In dieser Zeit hat er viele Menschen kommen und gehen gesehen. Kinder, Lehrerinnen und Lehrer. Insgesamt dürften es etwa 80 bis 100 verschiedene Lehrkräfte gewesen sein, schätzt Schulleiter Kaspar Schüpbach. Darunter waren legendäre Personen, wie beispielsweise die Handarbeitslehrerin Fräulein Amalie Spengler, bei der die Schwiegermutter des Berichtenden sowie ihre drei Schwestern ebenso Flicken und Nähen gelernt haben, wie seine Ehefrau. Spricht man in Turbenthal mit jemandem über das Schulhaus Risi, treten Erinnerungen, Anekdoten und Geschehnisse zu Hauf an Tag. Alle fühlen sich emotional mit ihrer Primarschule verbunden.

Rege Freizeitnutzung
Das beginnt bei der Schönheit des Baus über die roten Sechseckplättli am Boden über die schwere Eingangstüre bis hin zu den besonderen Fensterformen und den Treppenstufen, über die man in letzter Sekunde ins Klassenzimmer flitzte. Dazu kommen zahllose Freizeitstunden, die mit dem eigenen Verein im Singsaal oder in der Turnhalle des Primarschulhauses Risi verbracht wurden: Seniorenturnen Männer, Seniorenturnen Frauen, Skiclub, Männerriege, FC Turbenthal, Kammerorchester, Kammerchor, Männerchor, Jugendmusikschule – die Aufzählung liesse sich sicher beliebig verlängern. Dass es eine solch rege Platzausnutzung auch zu gewissen Parkplatzproblemen führen kann, ist wahrscheinlich unvermeidlich. Doch müssen diese auf einer anderen Ebene gelöst werden.

Spezielle Fensterform

Spezielle Fensterform

Das Primarschulhaus Risi ist in Turbenthal eine Institution von enormer Tradition und Wichtigkeit. Und es ist zu wünschen, dass dies in Zukunft – in einer den Ansprüchen unserer Zeit angepassten Version – weiterhin der Fall sein wird.

Erschienen in «Der Tößthaler», 25. August 2015

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