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Bilder 2009\/201, September 2010<\/strong><\/strong><\/p>\n

<\/strong><\/strong>\u00abWer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr\u00bb. Diese melancholische Zeile aus dem Gedicht \u00abHerbsttag\u00bb von Rainer Maria Rilke kennen Sie alle. Sie trifft zwar auf die kommende Zeit zu \u2013 immerhin beginnt in diesem Monat September der Herbst \u2013, f\u00fcr das Schaffen von HRB kann diese Aussage keine endg\u00fcltige Feststellung sein. Als wir uns zur Vorbereitung dieses Abends getroffen haben, zeigte er mir seine \u00abneuen\u00bb H\u00e4user und meinte beil\u00e4ufig, dass die meisten im letzten Jahr entstanden seien. Auf meine direkte Frage, ob er sich weiterhin mit dem Malen von H\u00e4usern befasse, entzog er sich einer konkreten Antwort. Genau so, wie die H\u00e4user auf seinen Bildern sich einer architektonisch exakten Bauweise entziehen.<\/p>\n

\"Haus<\/a>Sie sind eher Landschaften als Geb\u00e4ude, mehr expressive Gedanken, festgehalten auf Fl\u00e4chen, gestaltet mit Farben. Alles ist ineinander verwoben, T\u00fcren, Fenster, Landschaften, D\u00e4cher. Wo beginnt das Haus, wo die Umgebung? Es spielt keine Rolle, die Bilder appellieren an die Phantasie.<\/p>\n

\u00abSie sind hinter dem Papier versteckt\u00bb, sagt der K\u00fcnstler, \u00abich muss sie rauslassen\u00bb. Dann entstehen Stimmungen, wie sie auch in einem geschriebenen Tagebuch entstehen k\u00f6nnen. Assoziativ, wild, lieblich. Vielleicht ist die Fl\u00fcchtigkeit eines Traumes das bessere Bild. Denn auch wenn sich das Gebilde auf dem Papier manifestiert, heisst das noch lange nicht, dass es dort seinen endg\u00fcltigen Standort gefunden hat. Manchmal l\u00e4sst es HRB stehen, manchmal fallen Teile dem \u00dcbermalen zum Opfer, manchmal wird die ganze Fl\u00e4che frisch und neu gestaltet. Bis wieder eine Vorstellung von H\u00e4usern entsteht. Oder noch besser, eine Vorstellung von R\u00e4umen.<\/p>\n

H\u00e4user sind wichtig f\u00fcr HRB. \u00abIch tr\u00e4ume oft von H\u00e4usern in einer alten Stadt. Und pl\u00f6tzlich wissen die Menschen nicht mehr wo sie sind, weil ein Haus abgebrochen wurde und sie nun dort hindurchgehen k\u00f6nnen, wo sie seit 600 Jahren nicht mehr durch konnten, weil dort ein Haus gestanden hat\u00bb.\u00a0 Nicht nur in Tr\u00e4umen erscheinen ihm H\u00e4user, sie begleiten ihn sein ganzes Leben hindurch. Sei es die Villa an der R\u00e4mistrasse, die er w\u00e4hrend seiner Handelsschulzeit immer wieder auf Papier gebannt hat, sei es das Haus, das seine Eltern gebaut hatten als er noch ein zehnj\u00e4hriges Kind war. Gest\u00f6rt hat ihn daran einzig, dass es nichts Extravagantes war und vor allem, dass die Fenster wegen Normvorschriften erst 90 Zentimeter \u00fcber dem Boden begannen und es keine Fenstert\u00fcren gab.<\/p>\n

Sp\u00e4ter konnte er seine eigenen Vorstellungen verwirklichen \u2013 er kaufte sein Haus im Elsass und baute es um. \u00abIch will lieber alte H\u00e4user umbauen statt neue zu bauen. Und ich will immer in umgebauten H\u00e4usern wohnen\u00bb, bekennt er. Einschneidend war, dass er sp\u00e4ter auf sein Bijou aus verschiedenen Gr\u00fcnden verzichten musste. Geblieben sind Fotos, Erinnerungen und der unstillbare Drang, eine Art von H\u00e4usern aus dem Papier steigen zu lassen. Die Ergebnisse k\u00f6nnen Sie hier betrachten. Doch wie ich es schon bei der letzten Vernissage erw\u00e4hnt habe, schauen sie genau hin, speichern sie das Gesehene tief in ihren Gedanken. Denn HRBs H\u00e4user sind fl\u00fcchtig und ver\u00e4ndern sich stetig. Was auff\u00e4llt ist, dass er jetzt hellere Farben verwendet als fr\u00fcher \u2013 Gelbt\u00f6ne, helle Graut\u00f6ne, Weiss und so fort. Die bedrohlichen Situationen, in welche seine Geb\u00e4ude fr\u00fcher oft gerieten, sind verschwunden, die D\u00fcsternis ist der lichteren Helle gewichen.
\nZum Schluss m\u00f6chte ich nochmals auf Rilke zur\u00fcckkommen: Zwar, \u00abbaut er jetzt keines mehr\u00bb, doch er braucht es auch nicht. Denn seine Geb\u00e4ude stehen schon. Er braucht keine zus\u00e4tzlichen Landschaften und H\u00e4user mehr, er hat sich befreit und kann sich seiner neuen Leidenschaft zuwenden. Den Objekten, die sich aus einem Kunterbunt von gl\u00e4nzenden und glimmernden Alltagsgegenst\u00e4nden zusammensetzen. Da finden Sie Nippes, G\u00f6ttinnen, Kitsch, Plastikst\u00e4bchen, Federn, Silberpapier \u2026 Gehen Sie bitte selber auf Entdeckungsreise. Und wer weiss, vielleicht finden Sie Ans\u00e4tze von H\u00e4usern. Oder Miniskulpturen, die H\u00e4usern immer \u00e4hnlicher werden und sich als logische Weiterentwicklung im Schaffen von HRB entpuppen.<\/p>\n

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\u00abMeine Bilder\u00bb\u00a0 Oktober 2008<\/strong><\/p>\n

Zum zweiten Mal habe ich die Ehre, eine Vernissage meines Freundes Hans Rudolf B\u00e4r zu er\u00f6ffnen. Als er mich anfragte, dachte ich mir: \u00abOk, das wird einfach. Ich kenne ihn, seine Bilder, seine Art. Und die Leute, die vor zweieinhalb Jahren schon einmal an der Vernissage waren, haben sicher vergessen, was ich damals so erz\u00e4hlt habe. Also ein easy job\u00bb.<\/p>\n

Dachte ich mir so. Und traf mich mit Hans Rudolf. Dann wurde mir klar, dass es mit copy\/paste alleine nicht getan war. Denn schon das Motto \u00abMeine H\u00e4user\u00bb und das Leitmotiv \u00abEs, (das Haus), in ihr, (der Landschaft)\u00bb von Robert Walser, das der K\u00fcnstler dieser Ausstellung gibt, lenkt die Betrachterin und den Betrachter sanft in eine bestimmte Richtung. H\u00e4user als lebendige, charmante, verletzliche, traurige Wesen. In einer fr\u00f6hlichen, bedrohlichen, chaotischen, strukturierten Landschaft. Damals sagte mir Hans Rudolf zu seinen Bildern: \u00abDas Wesentliche geschieht beim Betrachter und nie m\u00f6chte ich im Wege sein oder etwas befehlen\u00bb. Er gab keinerlei Hilfe, jeder musste sich seinen eigenen Zugang zu den Werken schaffen, jeder musste sich seine eigene Geschichte dazu erfinden, jeder musste seine Phantasie bem\u00fchen.<\/p>\n

Auch heute ist die Phantasie gefordert, auch heute gibt der K\u00fcnstler keine Befehle, \u00fcberl\u00e4sst er den Zugang den Einzelnen. Doch er bekennt sich zu seinen H\u00e4usern \u2013 er liebt sie wie Lebewesen. Und sie danken es ihm, f\u00fchren ein Eigenleben, sind Pers\u00f6nlichkeiten. Jedes Bild hat eine \u00dcberraschung bereit, jedes Haus pr\u00e4sentiert sich durch einem anderen Charakter.<\/p>\n

Ich denke, H\u00e4user sind stark untersch\u00e4tzte Wesen. Wir haben immer das Gef\u00fchl, dass wir sie einrichten und nach unserer Vorstellung gestalten. Das Gegenteil ist der Fall. Die Struktur der H\u00e4user formt die Menschen und zwingt sie, dieses oder jenes M\u00f6bel da oder dorthin zu stellen. Und wenn das Zimmer oder das Geb\u00e4ude mit der Anordnung nicht zufrieden ist, st\u00f6rt es die Menschen in ihrem Wohlbefinden so lange, bis sie die Einrichtung umstellen und eine Harmonie \u2013 oder Disharmonie, je nach Haus \u2013 erreicht ist. Wir untersch\u00e4tzen auch die Kraft und den Einfluss, den Geb\u00e4ude auf uns Menschen haben k\u00f6nnen. Ein Beispiel mag gen\u00fcgen. Noch nie ist ein Haus in einer Klinik oder einem Irrenhaus gelandet. Hingegen hat ein Haus die Macht, Menschen krank und irre zu machen. Oder aber gl\u00fccklich und zufrieden.<\/p>\n

Doch nicht von Negativem will ich sprechen. Denn die Bilder, die wir hier sehen sind positiv, verspielt, witzig, ja teilweise versponnen. Sie haben Gesichter, die Fenster betrachten die Betrachtenden mit leuchtenden Augen. Und das Wesentliche geschieht dahinter, geheimnisvoll, erahnbar allenfalls. Sie zeigen nur Fassaden, sie beh\u00fcten ihr Innenleben. Einige H\u00e4user schmiegen sich in die Landschaft und suchen Schutz unter den Linien des Horizonts. Manche stehen beengt in der Grossstadt und zeigen ihr Unwohlsein \u00fcberdeutlich. Wieder andere geben sich unnahbar, abweisend oder auch allerliebst. Manche lassen merken, dass ihnen ihr Nachbarhaus \u00fcberhaupt nicht behagt, manche scheinen sich zu lieben und umarmen sich. Oder \u2013 wie die \u00e4ngstlichen Exemplare auf der Einladungskarte \u2013 sie schmiegen sich vor dem nahenden Dunkeln z\u00e4rtlich und trutzig aneinander.<\/p>\n

Eines haben alle Bilder gemeinsam: sie erz\u00e4hlen Geschichten und laden zum Verweilen. Eine fl\u00fcchtige Betrachtung bringt nicht viel, man muss vielmehr zwei- bis dreimal hinzusehen und Details zu entdecken. Seien es Details in den Farben, seien es Unsch\u00e4rfen wie wallende Nebel. Oder die skurrilen Formen, die etwa einen Spitzbogen andeuten und dennoch rund und weich sind. Die H\u00e4user sind verschachtelt, erinnern an erstaunte oder irritierte Gesch\u00f6pfe. Eine g\u00fcltige Interpretation gibt es nie. Beispielsweise ist bei der wilden Urwaldlandschaft \u2013 ich bezeichne sie mal so \u2013 nicht klar, ob sie sich an den st\u00f6renden H\u00e4usern r\u00e4chen will und sie verschlingt, oder ob Haus, Bl\u00e4tter und Lianen einen ekstatischen expressionistischen Tanz auff\u00fchren.<\/p>\n

Hans Rudolf B\u00e4r fordert f\u00fcr seine Werken nicht nur Phantasie und gesch\u00e4rfte Sinne, er l\u00e4sst auch vielseitige Assoziationen zu. An Expressionistisches, verspielt Dadaistisches, Anspielungen an Futuristisches. Oder er zitiert augenzwinkernd \u00abDer Schrei\u00bb mit H\u00e4usern. Dabei scheint er sich \u00fcber seine Gesch\u00f6pfe zu am\u00fcsieren, von denen er sagt, dass er sie gar nicht geschaffen habe, sondern dass sie ihn einfach dazu benutzt h\u00e4tten, um auf dem Papier zu erscheinen.<\/p>\n

Nehmen sie meine Worte, besser W\u00f6rter, nicht als Interpretationshilfe oder gar ernst. Es ist halt das, was mir so spontan beim wiederholten Betrachten eingefallen ist. Und glaubte ich, ein Lieblingsbild gefunden zu haben, verf\u00fchrte mich beim n\u00e4chsten Mal ein anderes und so fort. Manche mochte ich erst gar nicht, dann schlichen sie sich klamm und heimlich bei mir ein und grinsten mich gl\u00fccklich an.<\/p>\n

Wenn Ihnen, liebe Damen und Herren, ein Bild gef\u00e4llt, reservieren sie es sich sofort. Sonst rennen Ihnen die H\u00e4user weg oder ver\u00e4ndern sich zur Unkenntlichkeit. Hans Rudolf B\u00e4r hat die Eigenart ein Bild als momentane Zeitaufnahme darzustellen. Denn er wird von den Bildern gezwungen, sie zu ver\u00e4ndern, zu \u00fcbermalen, die H\u00e4user auf ihrer Reise an den \u00abrichtigen\u00bb Standort zu begleiten. Um sich selber zu \u00fcberlisten hat er kleine M\u00e4nnchen geschaffen, die je ein fertiges Bild tragen, sozusagen die Miniausstellung f\u00fcrs Buffet. Auch diese k\u00f6nnen Sie erstehen.<\/p>\n

Und dann sind da noch einige Objekte zu begutachten. Auch sie H\u00e4user, helle H\u00e4user. Aber ohne Landschaft. Daf\u00fcr mit R\u00e4dern. So dass sie durch die Gegend kurven, sich Umgebung um Umgebung ansehen und dann vielleicht entscheiden k\u00f6nnen, wo es ihnen vor\u00fcbergehend am besten passt. Denn auch sie sind neugierig, stets auf der Suche nach Neuem. Ganz wie Hans Rudolf B\u00e4r und seine Motive. Ich danke f\u00fcr die Aufmerksamkeit und w\u00fcnsche Ihnen, dass das Betrachten der Bilder Ihnen ebenso viel Spass machen wie mir.<\/p>\n

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\u00abDreimal B\u00e4r\u00bb; M\u00e4rz 2006<\/strong><\/p>\n

Sie sehen verspielte Objekte, Bilder von magischen R\u00e4umen und wundersamen H\u00e4usern.
\nErlauben Sie mir mich vorzustellen: Ich heisse Guy Lang und bin mit Hans Rudolf B\u00e4r und seiner Partnerin Claudia Becker befreundet. Die Anfrage hier einleitende Worte zu sprechen, hat mich sehr gefreut. Doch bin ich als Redaktor und Journalist der v\u00f6llig falsche Mann. Denn unser Beruf verlangt, dass wir Gesehenes exakt beschreiben, Geh\u00f6rtes klar in Worte fassen und reale Gegenst\u00e4nde sprachlich genau einordnen. Und gerade diese Journalistentugenden lassen sich bei den Arbeiten von Hansruedi B\u00e4r nicht anwenden. Seine Objekte sind verspielt, erz\u00e4hlen Geschichten und sind einfach da. Unfassbar. Und f\u00fcr jede Betrachterin, f\u00fcr jeden Betrachter \u00f6ffnen sie eine eigene Welt.<\/p>\n

\u00abDas Wesentliche geschieht beim Betrachter und nie m\u00f6chte ich im Wege sein oder etwas befehlen. Das Bild, das Objekt geh\u00f6rt dem Betrachter\u00bb, sagt Hansruedi B\u00e4r. Er gibt den Betrachtern keinerlei Hilfe, jeder muss sich seinen eigenen Zugang zu den Werken schaffen, jeder muss sich seine eigene Geschichte dazu erfinden. Und \u2013 jeder muss seine Phantasie bem\u00fchen.<\/p>\n

Drei Arten Kunst k\u00f6nnen wir sehen \u2013 grosse Bilder mit R\u00e4umen, kleinere Bilder mit H\u00e4usern und kleine Objekte aus den verschiedensten Materialien. Gemeinsam ist allen eines: Sie sind jeweils alle innerhalb eines Jahres entstanden. Hansruedi B\u00e4r malte erst ein Jahr H\u00e4user, dann ein Jahr R\u00e4ume und dann schuf er die Objekte. Von aussen nach innen, von gross zu klein. Der Weg zur Konzentration.<\/p>\n

Hansruedi B\u00e4r hat mir erkl\u00e4rt, dass er sich selber zur\u00fcck h\u00e4lt und darauf wartet bis etwas kommt. Dass er kein Konzept hat und dass er nicht studiert und gr\u00fcbelt, was er malen k\u00f6nnte. Und dass ihm Stimmungen wichtig sind. Und sie kommen, die H\u00e4user mit ihren Fenstern und Eing\u00e4ngen, H\u00e4user wie Schachteln, aneinandergereiht und ineinander verwoben, H\u00e4user wie verspielte Objekte, manchmal wie Dominosteine hintereinander oder wie Handorgeln. Und die Bilder sind nie fertig. Die H\u00e4user wollen ver\u00e4ndert und \u00fcbermalt werden. Sie sind Anregungen f\u00fcr den K\u00fcnstler und sind auch Anregungen f\u00fcr die Betrachter. Und sobald sie beschrieben werden, werden sie interpretiert und mutieren subjektiv zu simplen H\u00e4usern mit skurrilen Fassaden und winzigen Lichtluken.<\/p>\n

Wenn Sie jetzt eine Art Bedienungsanleitung oder ein Bildbetrachtungsrezept von mir erwarten, muss ich Sie entt\u00e4uschen. Ich tauge nur f\u00fcr Assoziationen. Und da trifft es sich gut, dass Herr _________________ da ist und Klavier spielt. Denn beim Betrachten der zweiten Malphase von Hansruedi B\u00e4r \u2013 n\u00e4mlich seinen Raumbildern \u2013 kommen mir unweigerlich B\u00fchnenbilder in den Sinn. Und ich warte jeden Moment darauf, dass Musik ert\u00f6nt, Don Giovanni durch den schmalen Spalt auftritt und seine Champagnerarie singt. Das ist die theatralische Phase von Hansruedi B\u00e4r. In einer seiner fr\u00fcheren Zeit hat er in Deutschland das Theaterpublikum mit Szenerien begl\u00fcckt. Theaterarbeit ist pr\u00e4gend in einem Leben und so erstaunt nicht, dass er in seinen R\u00e4umen stets Auftrittsm\u00f6glichkeiten geschaffen hat, schmale Eing\u00e4nge durch die Protagonisten schl\u00fcpfen und das Publikum \u2013 in unserem Fall die Betrachter \u2013 in Bann ziehen, entf\u00fchren und verzaubern. Aber entschuldigen Sie bitte, das ist schon wieder mein journalistischer Drang, die Bilder genau zu beschreiben. Selbstverst\u00e4ndlich sind es einfach leere R\u00e4ume mit hohen W\u00e4nden, die Sie selber f\u00fcllen k\u00f6nnen \u2013 wie immer sie wollen. Mit dem was Ihnen Ihre Phantasie vorgaukelt.<\/p>\n

Zum Theater geh\u00f6ren auch Requisiten. Das sind Gegenst\u00e4nde aus dem allt\u00e4glichen Leben. Auch Hansruedi B\u00e4r braucht solche Dinge. Eierkartons, Schuhputzschw\u00e4mme, D\u00f6rrfr\u00fcchte oder Weggli. Was man halt so braucht. Doch wenn ihm solche Dinge in die H\u00e4nde geraten passiert es: Sie wandeln sich, verspielen sich und verkleiden sich. Sie wollen nicht als Eierkartons, Schuhputzschw\u00e4mme oder Weggli wieder erkannt werden. Sie freuen sich auf ein neues Leben als filigrane Andeutung einer T\u00e4nzerin oder als verspielte \u00abSinnlosigkeit\u00bb in Gr\u00fcn oder Gold. Und sie erzeugen Spannungen zwischen ihrer eigentlichen Bestimmung und ihrer neuen sinnlich inspirierten Darstellung. \u00abIch stosse auf Gegenst\u00e4nde und sie erz\u00e4hlen mir eine Geschichte. Und dann muss ich etwas draus machen\u00ab, sagt der B\u00e4r, der viel zu Gentlemanlike und zu zart ist, um seinem Namen gebenden Tier zu gleichen. Dann schleift, ver\u00e4ndert und dramatisiert er seine Funde. Und erweckt sie zu einem neuen Leben, einer anderen Bestimmung. Er transportiert Banales in eine lyrische Ebene, die sie als klar definierter Gebrauchsgegenstand nie erreicht h\u00e4tten. Und sie haben eine neue Bestimmung, n\u00e4mlich die, die Phantasie der Betrachterinnen und Betrachter zu wecken und anzuregen.<\/p>\n

Jetzt \u00fcberlasse ich Sie ihrer Phantasie und bitte Sie, diese rege zu gebrauchen. Geniessen Sie die Begegnung mit ihr, angeregt durch die Arbeiten, die hier ausgestellt sind. Und wenn Sie ihre Phantasie auch zu Hause besch\u00e4ftigen wollen, k\u00f6nnen Sie die k\u00fcnstlerische Anregung von Hans Rudolf B\u00e4r erwerben und mitnehmen.<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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