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Deutsche und Schweizer Landsleute treffen wegen der Personenfreiz\u00fcgigkeit hierzulande immer h\u00e4ufiger aufeinander \u2013 im Beruf und im Alltag. Dass die Verwandtschaft trotz kultureller und sprachlicher \u00c4hnlichkeit doch nicht so eng ist, zeigt die heisse Diskussion, die zurzeit in vielen Schweizer Medien stattfindet.<\/p>\n

2007 Deutsche und Schweizer<\/a><\/p>\n

24 700 Deutsche sind im letzten Jahr (2006)<\/strong> in die Schweiz eingewandert. Das sind insgesamt 4340 mehr als im Vorjahr und 6600 mehr als 2004. Die meisten der im vergangenen Jahr in die Schweiz gezogenen Ausl\u00e4nder und Ausl\u00e4nderinnen haben einen deutschen Pass. Dies meldete die Schweizerische Depeschenagentur (sda) am 12. Februar 2007. \u00abVon den knapp 25 000 neu eingewanderten Deutschen nahmen zwischen 16 000 und 17 000 eine Arbeitsstelle an\u00bb, sagte Dominique Boillat, Sprecher des Bundesamts f\u00fcr Migration (BFM).
\nSeit der Inkraftsetzung des Abkommens zum freien Personenverkehr mit der EU per 1. Juni 2002 ist es f\u00fcr EU-B\u00fcrger kein Problem mehr, in der Schweiz Arbeit zu finden: im Handwerk, im Gastgewerbe, in Lehrerberufen sowie im Gesundheits- und Versicherungswesen. Besonders zahlreich sind die Deutschen mittlerweile auch in akademischen Kreisen zu finden. So sind knapp die H\u00e4lfte aller Dozenten an der Hochschule St. Gallen Deutsche, n\u00e4mlich 250 von 513 Professoren. Und an der ETH Z\u00fcrich stammen von 394 Professoren 104 aus dem n\u00f6rdlichen Nachbarland, an der Basler Universit\u00e4t 95 von 151.<\/p>\n

In der Bundesverwaltung<\/strong> stammen 2006 von rund 36 000 besch\u00e4ftigten Personen insgesamt 1739 Mitarbeitende aus der EU: 28 aus \u00d6sterreich, 85 aus Frankreich, 348 aus Italien, 191 aus den \u00fcbrigen EU-Staaten und 313 aus Deutschland. \u00abIn der Tat geh\u00f6ren die deutschen Staatsb\u00fcrgerinnen und Staatsb\u00fcrger zu jener ausl\u00e4ndischen Bev\u00f6lkerungsgruppe, die am st\u00e4rksten zugenommen hat, insbesondere im mittleren und h\u00f6heren Kaderbereich\u00bb, antwortet Regula Rebecchi, Leiterin Ressort Kommunikation und Personalinformation beim Eidgen\u00f6ssischen Finanzdepartement (EFD) und dem Eidgen\u00f6ssischen Personalamt (EPA), auf Anfrage von HR Today. Die Zunahme seit 2001 betr\u00e4gt 146 Personen respektive 87,4 Prozent.
\nIn Spit\u00e4lern sind die Deutschen ebenfalls pr\u00e4sent. Gabriella Urben, HR-Assistentin im Inselspital Bern: \u00abWir besch\u00e4ftigen 8987 Menschen aus insgesamt 83 Nationen. 8,3 Prozent stammen aus Deutschland.\u00bb Sie erlebt die Deutschen als sehr angenehme Mitarbeitende und stellt keine antideutschen Ressentiments fest, weder seitens Personal noch seitens Patientinnen und Patienten. \u00abDie Insel kann auf eine lange multikulturelle Tradition zur\u00fcckblicken.\u00bb<\/p>\n

Nicola Fielder, Leiterin Personal der Klinik Hirslanden<\/strong> in Z\u00fcrich, sieht allerdings gewisse anti- deutsche Reflexe bei den Mitarbeitenden: \u00abWenn in der F\u00fchrung viele Deutsche vertreten sind, kommt gerade bei den deutschen Mitarbeitenden die Angst auf, es w\u00fcrden in Zukunft deutsche Verh\u00e4ltnisse herrschen.\u00bb Obwohl verwandt in der Sprache, gibt es kulturelle Unterschiede. \u00abDie Menschen aus Deutschland sind oft forscher, fordernder, aber auch sehr einsatzfreudig und arbeitsam\u00bb, sagt Nicola Fielder. Zu ber\u00fccksichtigen sei auch, dass der Auswanderer, der seine Heimat und seine Wurzeln aufgibt, ein besonderer Menschenschlag sei.
\nDie Gr\u00fcnde f\u00fcr den Entscheid, die Koffer zu packen und in die Schweiz einzureisen, sind vielf\u00e4ltig. L\u00e4ngst nicht alle deutschen Emigranten sind arbeitslos. Gerade unter gut qualifizierten und hoch motivierten Menschen ist jedoch die Meinung weit verbreitet, dass es im Heimatland an beruflichen Perspektiven fehle. Die wirksamste Motivationsspritze f\u00fcr den Aufbruch ins \u00abgelobte Land\u00bb ist aber die Aussicht auf das Geld, das sich im Ausland verdienen l\u00e4sst.<\/p>\n

Zwar nimmt das traditionell grosse Lohngef\u00e4lle<\/strong> zwischen der Schweiz und Deutschland langsam ab \u2013 nicht zuletzt eine Folge der verst\u00e4rkten Einwanderung ausl\u00e4ndischer Arbeitnehmender in die Schweiz. Im Durchschnitt verdienten Angestellte in der Schweiz im vergangenen Jahr knapp 63 000 Franken, in Deutschland 58 500 Franken. In einzelnen Sparten sind die Unter- schiede jedoch nach wie vor eklatant. In medizinischen Berufen etwa erhalten Angestellte in der Schweiz durchschnittlich 37 Prozent mehr als in Deutschland, in der Verwaltung sind es 27 Prozent, in der Aus- und Weiterbildung gut 20 Prozent. Ein ordentlicher Professor wiederum verdient an der Uni Z\u00fcrich zwischen 148 000 und 232 000 Franken, an deutschen Unis erh\u00e4lt er in derselben Position h\u00f6chstens umgerechnet 95 000 Franken plus Zulagen. Was die Buchhaltungsspezialisten betrifft, so liegt deren Einkommen in Deutschland bei rund 77700 Franken, in der Schweiz jedoch bei 171 900 Franken. Das sind grosse Unterschiede, selbst wenn man ber\u00fccksichtigt, dass in der Schweiz l\u00e4nger gearbeitet wird, weniger Ferien bezogen werden und die Lebenskosten generell h\u00f6her sind.
\nSchweizerinnen und Schweizer werden allm\u00e4hlich gewahr, dass die hiesige multikulturelle Gesellschaft noch bunter geworden ist. Man spricht jetzt auch Deutsch auf den Baustellen, im Operationssaal oder am Schalter, und immer \u00f6fter erfolgen die Durchsagen auf den Bahnh\u00f6fen oder in Trams in kristallklarem Hoch- deutsch, was den Vorteil hat, dass auch unsereins die Mitteilungen jetzt versteht. Umgekehrt geben sich etliche Zuwanderer aus dem Norden redlich M\u00fche mit den \u00abSchwiizert\u00fctsch\u00bb \u2013 speziell auf Deutsche zugeschnittene Dialektkurse boomen und sind meist ausgebucht.<\/p>\n

Die grosse Mehrheit der deutschen B\u00fcrger,<\/strong> die sich hier niedergelassen hat, zeigt den Willen, sich einzuleben und \u00fcbt sich nicht nur tapfer in der Phonetik, sondern auch im Beherrschen der Kommunikationsrituale, die sich \u2013 f\u00fcr viele Einwanderer \u00fcberraschend \u2013 teilweise wesentlich von denjenigen in der Heimat unterscheiden. Diskret, h\u00f6flich und sparsam: In der \u00d6ffentlichkeit wirken Deutsche hierzulande manchmal fast \u00fcberangepasst. Allerdings sind sprachliche Differenzen nicht zu \u00fcberh\u00f6ren. So kapierte eine Berlinerin den drohenden Unterton ihres Chefs beim Satz \u00abWir verstehen uns doch?\u00bb erst nach einem aufkl\u00e4rerischen Gespr\u00e4ch mit einer Kollegin. \u00abBei uns droht der Chef explizit\u00bb, wunderte sie sich.
\nEtwas anders erleben manche Schweizer die Einwanderer im Berufsalltag, vor allem dann, wenn ausgepr\u00e4gtes deutsches Selbstbewusstsein auf den notorischen Schweizer Minderwertigkeitskomplex trifft. Nicht selten punkten deutsche Bewerber mit Eloquenz, forschem Auftreten und formidablen Zertifikaten, k\u00f6nnen aber die in sie gesetzten Erwartungen danach nicht erf\u00fcllen. Augenscheinlich ist dies etwa in der hiesigen Kommunikationsbranche, wo in den vergangenen Jahren immer mal wieder Deutsche \u00abeingekauft\u00bb wurden, die es in der eigenen Heimat kaum weit gebracht h\u00e4tten. Ungern gesehen sind auch jene Berufskollegen aus dem Nachbarland, die bis zur Selbstausbeutung Dumping-Politik betreiben, indem sie etwa renommierten Schweizer Zeitungen das Angebot machen, die ersten paar Beitr\u00e4ge gratis zu liefern.<\/p>\n

In der Schweiz dauert es<\/strong> nach einem Vortrag oft eine Weile, bis \u00fcberhaupt Fragen gestellt werden. Man reisst hier nicht gleich den Arm hoch und stellt m\u00f6glichst aggressive Fragen, wie das in Deutschland der Fall ist\u00bb, erz\u00e4hlt Erik Petry, der aus Kassel stammt und zurzeit als Assistent am Institut f\u00fcr J\u00fcdische Studien an der Uni Basel arbeitet. Dass es sich in der Schweiz bez\u00fcglich Streit- und Diskussionskultur etwas anders als in Deutschland verh\u00e4lt, sieht man auch eindr\u00fccklich bei den Unterschieden in der politischen Kultur \u2013 im Vergleich zu den geharnischten Diskussionen im deutschen wirken selbst die heftigsten Debatten im Schweizer Nationalrat geradezu zahm.
\nSolche Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizern beschr\u00e4nken sich aber nicht nur auf die hohen Sph\u00e4ren der Politik und Universit\u00e4t, sondern zeigen sich in den meisten Lebensbereichen. Wohl alle Deutschen, die in die Schweiz gezogen sind, k\u00f6nnen deshalb von Erlebnissen mit gewissen Schweizer Eigenarten erz\u00e4hlen, \u00fcber die sie sich gewundert und die \u2013 das ist wichtig \u2013 sie nicht erwartet haben; ein deutlicher Hinweis daf\u00fcr, dass viele Deutsche die Schweiz von aussen nicht als ein Land mit einer eigenen Alltagskultur wahrnehmen.<\/p>\n

Gerade im Bereich der Gesch\u00e4ftsmentalit\u00e4t <\/strong>zeigen sich Unterschiede deutlich. Christopher Steckel, M\u00fcnchner und Anwalt bei der KPMG in Z\u00fcrich, erlebt es als sehr positiv, dass \u00fcberall die Suche nach Konsens im Vordergrund steht: \u00abSo gibt es bei Gesch\u00e4ftsverhandlungen weder reine Gewinner noch reine Verlierer. Am Ende k\u00f6nnen alle sagen: Das ist ein guter Deal.\u00bb Regula Besl, Zust\u00e4ndige f\u00fcr Deutschland bei der Standortmarketing-Organisation Greater Zurich Area AG, fasst es pointiert zusammen: \u00abDie Schweizer sind weniger von einer Einzelk\u00e4mpfermentalit\u00e4t gepr\u00e4gt.\u00bb Im Gegensatz zu Deutschland werde in der Schweiz Wert auf so genannte Coopetition gelegt, das heisst, es wird enger mit eigentlichen Wettbewerbsgegnern zusammengearbeitet als in Deutschland. Christopher Steckel schreibt dies der Kleinheit des Landes und der beschr\u00e4nkten Gr\u00f6sse des Arbeitsmarkts zu. \u00abHier zieht man einen Gesch\u00e4ftspartner nicht so rasch \u00fcber den Tisch, weil man weiss, dass man ihn nicht nur einmal im Leben trifft, sondern zehnmal, vielleicht sogar jeden Tag an der Tramhaltestelle. Deshalb geht man miteinander vorsichtiger, respektvoller und nachhaltiger um.\u00bb
\nDa die meisten Deutschen, die f\u00fcr eine gewisse Zeit in der Schweiz leben, allen \u00c4hnlichkeiten zum Trotz \u00fcberrascht sind, wie unerwartet unterschiedlich die Alltagskultur sein kann, muss man davon ausgehen, dass sie anscheinend nur wenig \u00fcber die Schweiz wissen. \u00abEs besteht ein massives Informationsdefizit in Deutschland bez\u00fcglich der Schweiz\u00bb, meint Erik Petry. \u00abDie Schweiz ist ein sehr stereotyp besetztes Land, f\u00fcr das man sich im Normalfall nur interessiert, wenn man in den Urlaub f\u00e4hrt.\u00bb Das best\u00e4tigt auch Christopher Steckel: \u00abDie Schweiz ist f\u00fcr die Deutschen, vor allem f\u00fcr die Kriegsgeneration, ein idealisierter Ort mit fast paradiesischem Charakter \u2013 friedlich, geordnet, sauber und diszipliniert. Wer noch keinen Kontakt mit Schweizern hatte, k\u00f6nnte meinen: Na ja, die sprechen ja auch Deutsch, das ist deshalb etwa so, wie wenn ich von Hamburg nach Oberbayern gehe.\u00bb<\/p>\n

Die Einsicht, dass dem nicht so ist<\/strong>, kommt vor allem mit der Sprachbegegnung. Zum einen m\u00fcssen sich die Deutschen an die vielen Helvetismen in der Schweizer Schriftsprache gew\u00f6hnen. So erstaunt es auch nicht, dass Jens Wiese, IT-Spezialist aus dem Ruhrgebiet, der in B\u00fclach lebt und in Z\u00fcrich arbeitet, in seinem Weblog (www.blogwiese.ch) den sprachlichen Irritationen viel Raum gibt. Der aus D\u00fcsseldorf stammende Kulturwissenschaftler Michael K\u00fchntopf wurde durch seine \u00dcbersiedlung ins aargauische Widen sogar dazu inspiriert, ein Sach- und Sprachlexikon \u00fcber die Schweiz zu schreiben. Welcher Deutsche ahnt beispielsweise, dass es sich bei Finken im Kindergarten nicht um V\u00f6gel, sondern um Hausschuhe handelt oder dass die Schweizer den Besen zum Wischen und nicht zum Fegen und Kehren brauchen?
\nZum anderen ist das Bild des Schweizerdeutschen stark vom Komiker Emil Steinberger gepr\u00e4gt worden, der zwar mit extrem \u00fcberh\u00f6htem Akzent auftrat, aber ein durchaus verst\u00e4ndliches Hochdeutsch sprach. Wenn die Deutschen aber mit den realen Dialekten konfrontiert wer- den, ist das Staunen gross. Werner Koller, zurzeit Germanistikprofessor an der Universit\u00e4t Bergen in Norwegen, schrieb in seiner sprachsoziologischen Untersuchung \u00fcber die Deutschen in der Deutschschweiz: \u00abMan macht immer wieder die Erfahrung, dass viele Deutsche (auch Sprachwissenschaftler!) nicht nur schlecht, sondern oft falsch \u00fcber die Dialekt-Hochsprache-Situation der Deutschschweiz informiert sind.\u00bb So m\u00fcssen viele Deutsche in der Schweiz lernen, dass der Dialekt hier eine andere Stellung geniesst als in Deutschland. Denn f\u00fcr die Deutschschweiz gilt: \u00abWir sind zweisprachig innerhalb derselben Sprache\u00bb, wie es der Schriftsteller Hugo Loetscher in einem Artikel \u00fcber das Verh\u00e4ltnis von Dialekt und Hochsprache in der Schweiz formulierte. Der Dialekt f\u00fcr den m\u00fcndlichen Sprachgebrauch, das Hochdeutsche f\u00fcr das Schriftliche. Die deutsche Studentin Elisabeth Holdener, die zwei Semester an der Uni Bern studierte, schreibt: \u00abDie Sprache ist, um es gleich zu sagen, die gr\u00f6sste Barriere f\u00fcr den Ausl\u00e4nder \u2013 der man hier ist! Man wird immer sp\u00fcren, dass man nicht dazugeh\u00f6rt. Denn Schweizerdeutsch ist kein Dialekt, sondern absolute Umgangs- und Alltagssprache.\u00bb<\/p>\n

Viele Deutsche erleben es als neu,<\/strong> dass mit dem Dialektgebrauch in der Schweiz keine sozialen Abgrenzungen gemacht werden, wie das in Deutschland oder \u00d6sterreich oft noch der Fall ist. Daf\u00fcr dient der Dialekt in der Schweiz der \u00abnationalen\u00bb Abgrenzung, denn Deutsche machen immer wieder die irritierende Erfahrung, dass der Dialekt von zentraler Bedeutung ist, um sich ihnen gegen\u00fcber abzugrenzen, egal aus welcher Region sie stammen oder welchen Beruf sie aus\u00fcben. So erz\u00e4hlt Erik Petry, dass er es zu Beginn seines Aufenthalts in der Schweiz erlebt habe, wie ein Berner seine Fragen an ihn eisern auf Berndeutsch wiederholte, obwohl er h\u00e4tte merken m\u00fcssen, dass das deutsche Gegen\u00fcber M\u00fche hatte, Berndeutsch zu verstehen.
\nDass zurzeit eine Diskussion \u00fcber die Deutschen in der Schweiz Wellen schl\u00e4gt, kann Denise Sonderegger, Marketing Manager Rand- stad Schweiz, nicht verstehen: \u00abEs gibt gute und schlechte Menschen \u00fcberall. Ich kenne arrogante Schweizer ebenso wie andere. Das ist keine Frage der Nationalit\u00e4t.\u00bb Und f\u00fcr Michael Agoras, CEO Adecco Schweiz, ist die Diskussion aufgebauscht: \u00abSeit dem Zweiten Weltkrieg macht das Zusammenspiel der Kulturen die St\u00e4rken der Schweiz aus. Das Thema ist eine gute Basis f\u00fcr hitzige Wortwechsel, die nichts bringen.\u00bb<\/p>\n

Guy A. Lang<\/p>\n

Auszug aus HR Today 3\/2007<\/a><\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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