![\"Pult\"](\"https:\/\/www.guylang.ch\/wp-content\/uploads\/2012\/04\/Pult-500x300.jpg\" "\\"Pult\\"")
<\/p>\n\u00abWo ist diese Tabelle? Ich habe sie doch extra ausgedruckt!\u00bb Manchmal verzweifle ich an mir selber. Ich arbeite an einem komplexen Text, bin mitten drin, in meinem Kopf entwickeln sich die Formulierungen, jetzt brauche ich zwei, drei Zahlen aus besagter Tabelle.<\/p>\n
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Ich war \u00fcberzeugt, dass ich sie unter dem chaotischen Stapel Papier auf meinem Pult einfach hervorziehen kann, dass mein Gedankenfluss weder gest\u00f6rt noch unterbrochen wird. Und dann ist dieser verd\u2026 \u2013 bl\u00f6de \u2013 Zettel nicht da. Also muss ich suchen. Und schw\u00f6re mir, dass ich fortan besser aufr\u00e4ume, die Papierbeigen geordnet hinlege.\u00a0Also suche ich, durchw\u00fchle die Unordnung. Und beschliesse \u2013 schliesslich ist es effizient, nicht alles zwei Mal in die H\u00e4nde zu nehmen \u2013 zu ordnen und abzulegen. Die Arbeit an meinem dringenden Text verschiebe ich. Irgendwie werde ich den Termin schon halten k\u00f6nnen (das ist mir sp\u00e4ter auch gelungen). Und so mach ich fein s\u00e4uberlich H\u00e4ufchen, loche, bostiche zusammen und hole die verschiedenen Ordner aus dem Regal. Was das Durcheinander auf dem Pult noch verst\u00e4rkt, aber immerhin der k\u00fcnftigen Ordnung dient.<\/p>\n
Endlich stosse ich \u2013 zwar nicht auf die gesuchte Tabelle \u2013 auf eine ausgedruckte Pressetext-Meldung. Und staune nicht schlecht \u00fcber das, was da steht. Wiewohl ich sie einmal als wichtig erachtet habe, habe ich sie dennoch vergessen: \u00abChaos am Schreibtisch l\u00e4sst einfacher denken\u00bb. Und als Untertitel: \u00abGehirn r\u00e4umt bei Unordnung der Umgebung Gedanken auf\u00bb. Wow! Ich bin ja gar nicht so schlimm wie ich gedacht habe! Und freue mich \u00fcber den Ideenschwall, der mich \u00fcberfluten wird. Die Forscher unter der Leiterin Jia Liu der Universit\u00e4t Groningen hatten eine sinnvolle Studie auf die Beine gestellt, die nicht nur mich, sondern Millionen von Pultarbeiterinnen und -arbeitern mit einem reinen Gewissen versehen.<\/p>\n
\u00abChaos in der Umgebung spornt dazu an, einfache L\u00f6sungen zu finden\u00bb, steht da zum Beispiel. Und: \u00abDie menschliche Natur str\u00e4ubt sich gegen Unordnung. In kulturell unterschiedlichem Ausmass versuchen wir stets Organisation in unser Umfeld zu bringen\u00bb \u2013 alles Wasser auf meine M\u00fchle. Und stolz betrachte ich die Haufen auf meinem Arbeitsplatz, beschliesse die Ordner, ohne Belege abgelegt zu haben, liegen zu lassen. Doch dann las ich das Fazit. Die Unordnung solle man nicht selber erzeugen, sondern das Zurechtkommen mit ihr \u00fcben. \u00abUnordnung macht die Arbeit nicht produktiver, doch sie kann zur Fokussierung verhelfen\u00bb. Na dann, r\u00e4ume ich halt auf.<\/p>\n
Erschienen in HR Today<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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