\u00abHamletmaschine\u00bb von Wolfgang Rihm und Heiner M\u00fcller \u2013 ein faszinierend beeindruckender Opernabend in Z\u00fcrich<\/strong><\/p>\n

$\"Hamletmaschine$ <\/a>
Proszeniumlogen links<\/p><\/div>\n
$\"Hamletmaschine$ <\/a>
Proszeniumlogen rechts<\/p><\/div>\n
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Schon beim Betreten des Zuschauerraums deutet alles auf einen ungew\u00f6hnlichen Theaterabend hin: die drei Proszeniumlogen links und rechts sind besetzt von Schlagwerk, Otenpulten und Musikern. Ein spannender Kontrast zwischen dem Gold der Balkone und der N\u00fcchternheit moderner Instrumente.<\/p>\n
Dazu in weisser Schrift:
\n\u00abErinnerung an die erste Lekt\u00fcre: Hamlet aus der Schulbibliothek \u2026 Ich ahnte mehr als ich verstand, aber der Sprung macht die Erfahrung, nicht der Schritt.
\nDas St\u00fcck selbst ist der Versuch, eine Erfahrung zu beschreiben, die keine Wirklichkeit hat in der Zeit der Beschreibung. Ein Endspiel in der Morgenr\u00f6te eines unbekannten Tages. Welcome to the hell no pity here. Hamlet.\u00bb<\/p>\n
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Um eine Oper im herk\u00f6mmlichen Sinn handelt es sich nicht. \u00abHamletmaschine\u00bb erz\u00e4hlt keine Geschichte, das Musiktheaterst\u00fcck setzt sich mit Mythen auseinander, die durch weitere Mythen erweitert sind, mit Figuren die gespielt und nicht mehr spielbar sind. Assoziativ wird auf die Un\u00fcberschaubarkeit des Seins, der Ereignisse, der Gedanken, Philosophien und Situationen angespielt. Marx, Lenin, Mao, aber auch Ophelia, Ulrike Meinhof, Elektra, Nietzsche oder eben Hamlet treten auf. Letzterer gleich in dreifacher Verk\u00f6rperung, stets als Heiner M\u00fcller mit Zigarre und Schreibmachine erkennbar. Bilder von Guantanamo, Pegida Demonstrationen oder aus der Andy-Warhol-Factory werden heraufbeschworen. In seiner Inszenierung zieht Regisseur Sebastian Baumgarten zusammen mit der B\u00fchnenbildnerin Barbara Ehnes und den Kost\u00fcmen von Marysol Del Castillo alle Register.
\nDazu die eruptiven Klangmassen von Rihm, die er mit wunderbar lyrischen Augenblicken mischt, die gleich wieder in entfesselten Klangclustern explodieren. Die Rihms Instrumentierung ist\u00a0 gekonnt, ihm gelingent subtile und raffinierte Tonfarben.
\nDas Ensemble ist ausgezeichnet, konzentriert und virtuos. Vom Chor \u00fcber die hervorragenden Solisten zu allen Darstellerinnen und Darsteller. Das Orchester ist h\u00f6chst pr\u00e4zise und wird inspiriert von Gabriel Feltz am Dirigentenpult.Ein lohnenswerter Abend, eine spannende Auseinandersetzung mit unserer Zeit, ihrer Erscheinung, ihrer Ausweglosigkeit.<\/p>\n
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