Contenance, Arbeit und Gesch\u00e4ftssinn \u2013 Maximen, denen Leben der Buddenbrooks untergeordnet war. Der Roman vom Aufstieg und Niedergang der L\u00fcbecker Kaufmannsfamilie brachte Thomas Mann den Literaturnobelpreis ein, die B\u00fchnenadaption von John von D\u00fcffel dem Theater des Kantons Z\u00fcrich im ausverkauften Eichhaldensaal starken Applaus.<\/em><\/p>\n

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\u00a9 Toni Sutter \/ TT Fotografie<\/p><\/div>\n
Die dramatisierte Fassung konzentriert sich auf die letzten Mitglieder der Familie: Konsul und Konsulin Buddenbrooks, den Sohn Thomas, der mit ehrgeizigem Gesp\u00fcr f\u00fcr Karriere und Finanzen die Firma weiter f\u00fchrt, die Tochter Tony, anspruchsvoll und ungl\u00fccklich in ihren Ehen, sowie den in den Augen der Familie missratenen Sohn Christian, der sich statt um Zahlen f\u00fcr Gef\u00fchle der Menschen interessiert. Die Auswahl erweist sich als dramaturgisch und theatralisch sehr gl\u00fccklich, denn sie sorgt f\u00fcr einen spannenden Theaterabend ohne ausufernd zu werden.<\/p>\n
Guter Ruf und gutes Gesch\u00e4ft
\nKay Neumann hat diese Vorlage schl\u00fcssig und empathisch inszeniert, seine Regie l\u00e4sst den Abend zu einem gegl\u00fcckten Ereignis werden. Er versetzt die Handlung in eine heutige Zeit und erreicht so aktuelle Bez\u00fcge zu den volatilen Zust\u00e4nden der modernen Gesch\u00e4ftswelt. Das gutb\u00fcrgerliche Konsulpaar verheiratet aus firmenpolitischen Gr\u00fcnden Tony, trotz deren Abneigung, mit dem Hamburger Gesch\u00e4ftsmann Gr\u00fcnlich. Als er sich als berechnender Mitgiftj\u00e4ger entpuppt, ist der Konsul nicht mehr bereit ihn zu st\u00fctzen und l\u00e4sst ihn in Konkurs gehen. Der gute Ruf bleibt gewahrt, die Familie intakt, das Gesch\u00e4ft leidet kaum. Als Thomas die Familie als Oberhaupt f\u00fchrt, geht es bergab. Seine Frau l\u00e4sst sich mit einem Offizier ein, die Mutter wird religi\u00f6s und stiftet ihr Verm\u00f6gen der Kirche und Christian ist als Gesch\u00e4ftsmann v\u00f6llig untauglich. So schwinden langsam Ruf und Verm\u00f6gen.<\/p>\n
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\u00a9 Toni Sutter \/ TT Fotografie<\/p><\/div>\n
Spielfreudiges Ensemble
\nNeumann kann auf ein homogenes Ensemble aus acht Personen zur\u00fcckgreifen die er pr\u00e4zise f\u00fchrt. Katharina von Bock und Stefan Lahr sind wunderbar vornehme Eltern, Miriam Wager spielt die verw\u00f6hnte Tochter \u00e4usserst wandelbar und lebendig. Sehr \u00fcberzeugend Nicolas Batthyany als Thomas, w\u00e4hrend Gerrit Frers Christian manchmal etwas \u00fcberzogen wirkt. Vera Brommer, Andreas Storm und Pit Arne Pietz erweisen sich als \u00fcberaus wandelbar und charakterisieren diverse Personen \u2013 Dienstm\u00e4dchen, Ehem\u00e4nner, Ehefrau, Bankiers, Liebhaber etc. \u2013 genau und ansprechend. Einen besonderen Auftritt hat Stefan Lahr noch als Kind, er verk\u00f6rpert seinen Enkel und Sohn von Thomas.
\nMonika Frenz hat einen Raum ersonnen, der schlicht und dennoch h\u00f6chst praktikabel und einleuchtend ist: eine Spielfl\u00e4che, auf der sich jeweils das aktuelle Geschehen abspielt Darum herum sind verschiedenartige Sitzgelegenheiten drapiert, wo sich die an der Szene nicht beteiligten Personen befinden. Ihre Pr\u00e4senz vermittelt eine faszinierende Geschlossenheit, welche die Auff\u00fchrung pr\u00e4gt.<\/p>\n
Erschienen in \u00abDer T\u00f6\u00dfthaler\u00bb, 19. Februar 2015<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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