Pic \u2013 der Name steht f\u00fcr den Clown mit den Seifenblasen. Doch sein Spektrum viel gr\u00f6sser ist. Pic verzaubert in seinem Programm \u00abKomische Knochen\u00bb \u2013 ebenfalls als Buch erschienen \u2013 mit leisen T\u00f6nen, poetisch-melancholischen Texten und wunderbarem Charme.<\/em><\/p>\n

$\"PIC$ <\/a>
PIC
\u00a9 Janosch Hugi<\/p><\/div>\n
Es ist ein stiller Abend, wer einen lauten, klamaukigen Clown mit grossen Schuhen und roter Nase erwartet hat, kommt nicht auf seine Rechnung. Es tritt ein schlaksiger, distinguierter Herr mit einer Brille in der Hand auf. Er plaudert, bis man feststellt, dass seine Brille fest an der Hand klebt. Die Qualit\u00e4t des Sekundenklebers, mit dem er den B\u00fcgle flicken wollte, sei wirklich ausgezeichnet, referiert er. Und schliesslich entfalle die l\u00e4stige Brillensuche.
\nMit dieser und weiteren, teils skurrilen, teils fast absurden, Geschichten gelingt es Pic Zuschauerinnen und Zuschauer zu bannen. Die Frage bleibt: ist er nun ein Clown, Poet, Pantomime oder scharf beobachteter Chronist menschlicher Eigenheiten?<\/p>\n
Musik, Pantomime und Menschliches
\nEr spielt Saxofon, unter anderem ein Sopranino, das schrecklich schrill quietscht. Er st\u00fclpt sich verschiedene Masken \u00fcber und zeigt stumm den dazugeh\u00f6rigen Charakter. Er schildert Erlebnisse aus seinem Zirkusleben bei Roncalli, sei es eine schmerzhafte Zahngeschichte oder ein verspieltes Rencontre mit den russischen T\u00e4nzerinnen in einem Thermalbad. Auch allt\u00e4gliche Situationen kommen zur Sprache, welche ernsthafte menschliche Probleme aufdecken. Etwa ob es in einem Kiosk Platz f\u00fcr ein WC hat und wie die \u2013 meist \u2013 Kioskfrauen damit umgehen. Oder unter dem Titel \u00abPr\u00e4sidiale Worte\u00bb, wie sich nicht genannte, aber erkennbare Politiker wortreich bei unangenehmen Fragen aus der Verantwortung mogeln.<\/p>\n
Reimendes Publikum
\nEr singt kleine Lieder in denen sein Schalk aufblitzt, beispielsweise das vom Banker und dem Skelett, beide sind kokett. Oder vom Gartenhaus und dem Omelett, worauf sich adrett reimt. Und er l\u00e4sst die Leute im Publikum mitsingen. Mehr noch: sie sind aufgefordert mit zu dichten. Pic singt den ersten Satz vor und erwartet im zweiten einen Beruf der sich darauf reimt. Er: \u00abDu liebst Frau\u2019n\u00bb, aus dem Publikum: \u00abDann bist Du ein Clown\u00bb.
\nSelbstverst\u00e4ndlich kommt auch sein Markenzeichen, die Seifenblase zum Zug. Es ist faszinierend, sein Gesicht und seine Augen zu beobachten, wenn er verz\u00fcckt den kleinsten Seifenblasen der Welt nach schaut. Ein charmanter, stiller Abend.<\/p>\n
Erschienen in \u00abDer T\u00f6\u00dfthaler\u00bb, 1. November 2014<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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